© OTCP Amélie Dupont Renzo Piano Richard Rogers
Ist Paris eine Museumsstadt? Ja, aber ein sehr lebendiges Museum!
Auch wenn Bauten des historischen Kulturerbes der Hauptstadt wie der Louvre oder der Palais Royal seinen weltweiten Ruf ausmachen, so kultiviert Paris doch eine Vorliebe für die Moderne. Diese Neigung begann ab der Mitte des 19. Jahrhunderts mit den architektonischen Visionen des berühmten Baron Haussmann. Dieser ließ nahezu 60 % der Hauptstadt neu gestalten und kleidete die großen Avenues in die Gebäude, wie man sie heute noch kennt. Demzufolge erblickten Bauten von großer Kühnheit das Licht der Welt, beginnend natürlich mit dem Eiffelturm (1889).
Zu seiner Zeit sorgte das Bauwerk für einen Skandal. Diese Vorliebe für wagemutige Architektur hielt sich auch im Paris des 20. Jahrhunderts: Das Maison de la Radio (1936), das Centre Pompidou (Piano und Rogers, 1977) oder das Institut du Monde Arabe (Architecture-Studio und Jean Nouvel, 1987) sind schöne Beispiele dafür. 1989 erhitzte die Einweihung der Pyramide des Louvre, die von Pei entworfen worden war, die Gemüter. Mitten im Hof von Napoleon zeigt das gläserne Bauwerk auf wunderbare Weise, wie historisches Kulturerbe und architektonischer Mut die Stadt voranbringen.
Über diese Werke hinaus sind es ganze Viertel, die neu erfunden wurden, wie zum Beispiel Beaugrenelle und Les Halles oder La Défense. Als wichtigstes Geschäftsviertel von Europa zählt La Défense auch eine beachtliche Architektursammlung. Hier zeichnen Berühmtheiten wie Portzamparc, Vallode, Pei Cobb oder Freed & Partners verantwortlich, die sehr hohe Gebäude geschaffen haben, die das Große Paris repräsentieren.
Auf der unentwegten Suche nach Modernität
Auch das Zentrum von Paris hat weitreichende Projekte während der Wende des 20. Jahrhunderts erlebt: im 13. Arrondissement bildete die Bibliothèque Nationale de France (Dominique Perrault, 1994) die Grundlage für das neue Viertel am Seine-Ufer.
Etwas nördlicher gestaltete Bernard Tschumi ab 1983 den Parc de la Villette neu. Der Ort entwickelt sich mit der kürzlichen Eröffnung der Philharmonie (Jean Nouvel, 2015) weiter.
Die Kultur stellt sich als wunderbares Steuerungsmoment heraus, um die Stadt neu zu erfinden und ihr Image weiterzuentwickeln. Jüngste Beispiele: die Neugestaltung der Docks de Seine in der Cité de la mode et du design (Jakob & MacFarlane) und der Bau der Fondation Louis Vuitton im Herzen des Bois de Boulogne (Frank Gehry, 2014).
© William Beaucardet
Im Herzen des Parc de la Villette hat der Architekt Jean Nouvel die Philharmonie de Paris in der Verlängerung der Cité de la Musique entworfen. Es handelt sich um einen Komplex, der sich vollkommen musikalischen Darbietungen widmet und mit einer Akustik ausgestattet ist, die ihresgleichen sucht.
© Todd Eberle for Fondation Louis Vuitton 2014
Die Bauarbeiten waren von epischem Ausmaß und dauerten 12 Jahre, doch das Warten hat sich gelohnt.
Der kalifornische Architekt Frank Gehry hat für die Kollektion des Hauses Louis Vuitton einen wunderbaren Schrein aus Glas, Holz und Stahl geschaffen, der einer riesigen Skulptur gleicht.
© OTCP David Lefranc Dominique Perrault
Es ist beinahe ein 21. Arrondissement, das der Architekt Dominique Perrault mit dem Entwurf der neuen Bibliothèque de France eröffnet hat. Im Herzen eines urbanen Gewebes erstreckt es sich dank des Stegs Simone de Beauvoir (Feichtinger, 2006) von der anderen Seite der Seine bis über die überdachten Gleise des Gare d‘Austerlitz.
© OTCP Jacques Lebar
Perfekt in der historischen Achse von Paris installiert, die von Haussmann festgelegt wurde, ist das Viertel La Défense dank seiner Konzentration an sehr hohen Gebäuden, die der Skyline des Pariser Westens einen Hauch von Manhattan verleiht, bereits von Weitem sichtbar. Und die Linie bewegt sich weiter!
© Amélie Dupont
Die Beton-Architektur, die früher der Lagerung galt, ist heute einer der größten kulturellen Akteure der Hauptstadt. Vor allem aber erfuhr sie eine zweite Jugend anhand einer gewollt mutierenden - und grünen - Struktur, die von Jakob MacFarlane entworfen wurde.
© OTCP DR
Auf Architektur und Urbanismus spezialisierte Führer bieten Rundgänge in den Straßen von Paris, auf Entdeckungstour der beeindruckendsten und außergewöhnlichsten Bauwerke an.
Mit AssociatIon AimerParis folgen Sie einem Architekten, der an den großen kulturellen Arbeiten der Stadt beteiligt ist. Sie lernen, die größten Werke des Pariser Kulturerbes zu entschlüsseln. Als Bonus: Führungen über Design-Einrichtungen und Baustellen, Treffen mit Architekten und Designern, Infos zu den Neuigkeiten der architektonischen und urbanen Schöpfung... dies sollte Ihnen alle Schlüssel in die Hand geben, um sich die klassischen und zeitgenössischeren Umsetzungen in Paris besser zu erschließen. Führungen möglich auf französisch, deutsch und englisch.
GA Paris bietet Führungen und Rundgänge für Gruppen ab 6 Personen rund um Themen und Viertel wie die Großen Projekte der zeitgenössischen Architektur der Innenstadt, der neue Urbanismus im Viertel der Nationalbibliothek, La Défense, Champs-Élysées oder die Kreationen von Le Corbusier in Paris. Diese Führungen werden auf französisch, englisch, deutsch oder spanisch von Architekten, Fremdenführern für Nationalmonumente, Journalisten oder Autoren aus dem Bereich Architektur abgehalten. Sie richten sich gleichermaßen an Fachleute, Kunstbegeisterte und all jene, die einfach Lust haben, die Stadt auf andere Weise zu erleben!
Dies gilt auch für die Agentur Interkultur, die zahlreiche von Paris-Liebhabern geleitete Führungen rund um das Thema Architektur anbietet: Les Secrets de la Défense, Haussmann et la Ville Lumière, Les passages couverts, Le Corbusier Parcours oder Gustave Eiffel et la Révolution Industrielle (Die Geheimnisse der Verteidigung, Haussmann und die Stadt des Lichts, Die gedeckten Passagen, Der Parcours Le Corbusier oder Gustave Eiffel und die Industrielle Revolution).