Street-Art im Pariser Norden

Auf den Norden von Paris entfällt der Löwenanteil der Street-Art der Stadt – man findet sie im Gebiet vom Canal de l’Ourcq über Saint-Denis bis hin nach Pantin und Clichy.

Das 18. Arrondissement

© Daniel Thierry

In unmittelbarer Nähe der Place de Clichy liegt der Square des Deux-Nèthes, an dem Sie ein Porträt des Abbé Pierre bewundern können. Der US-Street-Art-Star JonOne erschuf es 2011. Einige Meter weiter, in der rue Biot, zieren viele Werke von Jef Aerosol die Hauswände. Im Montmartre-Viertel sind die Street-Art-Gemälde über den ganzen berühmten Berg verstreut. Sie begegnen dort den Fantasiekreaturen von Codex Urbanus, den 3D-Gesichtern von Gregos, den zweckentfremdeten Verkehrsschildern von Clet oder auch den Pfeilern von Cyklop. Und an der Metro Jules-Joffrin müssen Sie sich unbedingt die 300 Meter lange Graffiti-Mauer in der rue Ordener ansehen!

Stalingrad

An der Metrostation Stalingrad sind ebenfalls mehrere sehenswerte Stellen entstanden: Beispielsweise das gigantische Fresko von Lazoo an der Nr. 238, boulevard de la Villette. Gleich gegenüber, in der Nr. 249 boulevard de la Villette, dürfen Sie den Mann mit Schafskopf keinesfalls verpassen! Er ist eines der wenigen noch zu besichtigenden Werke von Bilal Berreni, der eher unter dem Namen Zoo Project bekannt ist.

Rund um die Rue de l'Ourcq

© Ludovic Maisant DR

Die Rue de l'Ourcq ist das Reich des Künstlers dAcRuZ. Er ist die Kultfigur des Viertels und zieht unermüdlich durch die Straßen, um seine überraschenden Masken im primitiven Inka-Stil an die Hauswände zu sprühen. Seit über 10 Jahren beteiligt er sich aktiv am Festival für urbane Kunst Ourcq Living Colors. Ein guter Anlass, um die größten Graffiti-Künstler der Welt einzuladen, damit sie die leeren Wandflächen des 19. Arrondissements mit Leben und Farben füllen. Ihre Werke kann man heute schon in der rue de l'Ourcq, der rue Germaine-Taillefere und der rue de Thionville bewundern.

Entlang der Ufer des Canal de l’Ourcq

An den Böschungen des Bassin de la Villette findet man etwa zwanzig Kunstwerke, die seit 2016 beim FestiWall, einem Pariser Festival der urbanen Kulturen, entstanden sind. Am Quai de la Loire und am Quai de la Marne kann man nun Kreationen der Künstler Moyoshi, Jo Di Bona, JBC oder Daco bestaunen… auch nicht entgehen lassen sollten Sie sich den Pavillon des Canaux an der Nr. 39 Quai de la Loire, ein ehemaliges Schleusenwärterhäuschen, das in ein Café-Restaurant umgewandelt wurde und seine Fassade regelmäßig für neue farbige Fresken zur Verfügung stellt. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt die rue Henri-Noguères. Hier können Sie eine 96 Meter lange, mit Street-Art dekorierte Wand entdecken, die regelmäßig neu dekoriert wird.

Der Rundgang De l'Art à l'Ourcq ist ein Besichtigungsparcours für urbane Kunst, der an der Rotonde de la Villette in Aulnay-sous-Bois beginnt und anschließend mehrere Gemeinden im Bezirk Seine-Saint-Denis durchquert. Etwa dreißig Werke (Collagen, Stencils, Installationen usw.) sind entlang der Wasserwege zu entdecken. Die Kunst nimmt hier allerlei bizarre Objekte in Besitz: Telefonzellen sind ebenso dabei wie Schaltschränke oder Brückenpfeiler. Sie können diese Route zu Fuß, mit dem Fahrrad, auf einem Kanalschiff oder im Rahmen einer Führung und in Begleitung eines Street-Art-Experten zurücklegen.

Pantin

In Pantin traf sich in den 2000er Jahren die Elite der Graffiti-Künstler in den Magasins Généraux. Sie gleichen einem riesigen Ozeandampfer, der am Canal der Ourcq festgemacht hat, und waren damals ein beliebter Treffpunkt für Sprayer aus aller Welt. 2012 realisierte hier das Kollektiv PoDaMa mit dem Projekt „Edifice“ (Gebäude) ein monumentales Wandfresko. Im folgenden Jahr, also 2013, wurden im Rahmen des Projekts Inside Out von JR ganze 300 Schwarzweiß-Porträts am Ufer des Canal de l‘Ourcq verstreut. Seit 2014 setzt „De l'Art à l'Ourcq“ die künstlerische Arbeit fort.

Saint-Ouen

Der berühmte französisch-schweizerische Künstler M. Chat hat in Saint-Ouen sein Atelier eingerichtet. Das Grinsen seiner großen gelben Katzen ziert zahlreiche Mauern der Stadt!

In der Nr. 37 lädt LeMurSaintOuen jeden Monat ein Künstler ein, dem man dann live beim Erschaffen einer seiner Kreationen zuschauen kann. In der Nr. 13 sollten Sie sich unbedingt das Mädchen mit dem Streichholz von Seyb und Alex ansehen, und etwas weiter wartet das von C215 erschaffene Porträt von Bernard Buffet auf die Passanten. Beim Markt Jules-Vallès werden Sie gleich beim Eingang von einem eindrucksvollen farbigen Fresko von Brok, Alex und Hopare begrüßt, und an der Nr. 17 rue du Plaisir, kehrt die Street-Art mit einem Fresko der Street-Art-Pioniere Jerôme Mesnager, Némo und Mosko et associés zu ihren Ursprüngen zurück. Der Markt wird bald schließen? Prima, denn dann können Sie umso besser all jene Graffitis besichtigen, mit denen die Eisen-Rolläden verziert sind. Warten Sie, bis alle Rolläden heruntergelassen wurden, und gönnen Sie sich ein Kunsterlebnis vom Feinsten!

Andere Street-Art-Spots: Der Skatepark im Grand Parc des Docks von Saint-Ouen, die Feuerwehrkaserne von Saint-Ouen, die Sporthalle Joliot-Curie, das Bauer-Stadion, das Ampère-Stadion usw.

Saint-Denis

Wer Interesse an einem Street-Art-Spaziergang in Richtung des Canal Saint-Denis hat, dem stehen zwei bemerkenswerte Wege entlang des Kanalufers zur Verfügung: Aucwin und die Street-Art Avenue.

Aucwin ist ein Street-Art-Parcours, der beim Stade de France (Passerelle de l'écluse) beginnt und dann am Canal Saint-Denis entlang bis zum SNCF-Bahnhof im Stadtteil Confluence verläuft. Sie können hier zahlreiche Werke von ungefähr dreißig französischen und ausländischen Künstlern entdecken.

Die Street-Art Avenue entstand während der Euro 2016, für die an den Böschungen des Kanals etwa fünfzehn Kunstwerke erschaffen wurden. Seitdem wurde das Projekt durch neue Kreationen ergänzt. Die Street-Art Avenue bietet den Besuchern einen 5 km langen Spaziergang an, der vom Stade de France bis zum Parc de la Villette verläuft und zu Fuß, mit dem Fahrrad, per Flussschiff oder im Rahmen einer Führung absolviert werden kann.

Ebenfalls zu sehen