Historisch gesehen ist das 12. Arrondissement ein Stadtviertel mit einer kommerziellen und handwerklichen Prägung, insbesondere mit dem Port de l‘Arsenal, in dem die von der Stadt Paris bestellten Waren umgeschlagen wurden. Bereits im 12. Jahrhundert wurde die Faubourg Saint-Antoine zu einer der wichtigsten Handelsachsen der Hauptstadt, dank der zahlreichen Schreinereien und Kunsttischlereien in den Innenhöfen und Sackgassen.
Das Viertel war von Händlern und Kunsthandwerkern bevölkert, die von den fehlenden Steuern profitierten und auch Schauplatz der ersten Volksaufstände ab April 1789, insbesondere auf dem mythischen Place de la Bastille. Heute befinden sich auf dieser Hauptverkehrsader zahlreiche Möbelgeschäfte und Boutiquen aller Arten. Entdecken Sie bei diesem Spaziergang vom lauschigen, geschichtsträchtigen Innenhof über den legendären Markt von Aligre bis zum überraschenden Viaduc des Arts ein Dorf, das sich Pariserisches Know-how und Lebenskunst bewahrt hat.
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Wie ein Geheimgang mitten auf dem Place de la Bastille und seinem geschäftigen Treiben überrascht der zwischen zwei Cafés versteckte Damoye-Hof mit seiner Ruhe und seinem Charme. Dieser Hof wurde von Pierre Antoine Damoye, einem Eisenwarenhändler aus dem 18. Jahrhundert, angelegt und beherbergte die Wohnungen vieler Lumpensammler, Schrotthändler und anderer Handwerker sowie deren Werkstätten im Erdgeschoss. Auf der rechten Seite erinnert ein Lastenaufzug an die industrielle Vergangenheit dieser alten Handwerksstätte.
Cour Damoye - place de la Bastille, Paris 12. Arr.
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Dieser gepflasterte Durchgang führt zu einer Reihe von kleinen Höfen, einer reizvoller als der andere, die an dreistöckige Gebäude grenzen. Sie werden feststellen, dass jeder dieser Höfe nach einem Monat von Januar bis Juni benannt ist. Hinter den großen Fenstern dieses Labyrinths verbarg sich ein Holzlager für die örtlichen Schreiner und Zimmerleute.
Passage du Cheval Blanc, Paris 12. Arr.
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Dieser Bau, der sich der Kunst, dem Design und der Mode widmet, ist ein Gründerzentrum für Unternehmen. Er begleitet junge Designer bei ihren Anfängen, bietet einen Ausstellungsraum und organisiert zahlreiche Veranstaltungen zur Förderung des Kunsthandwerks Made in Paris! Es sind die Ateliers de Paris, die den Ursprung des Labels „Fabriqué à Paris“ bilden, das während dieses Rundgangs in einigen Schaufenstern zu finden ist, insbesondere im Viaduc des Arts. Treten Sie ein, um diesen ungewöhnlichen Ort zu entdecken oder um die Galerie zu besuchen.
Les Ateliers de Paris - 30 rue du Faubourg Saint-Antoine, Paris 12. Arr.
Geöffnet von Mittwoch bis Freitag von 10:00 - 13.00 Uhr und von 14:00 - 18:00 Uhr.
Dieser schöne gepflasterte Hof, der mit Weinreben überwachsen ist, beherbergte Ende des 18. Jahrhunderts wahrscheinlich ein Herrenhaus. Es wurden Gebäude hinzugefügt, die an Kesselbauer vermietet wurden.
56 rue du Faubourg Saint-Antoine, Paris 12. Arr.
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Verlieren sie sich in dieser malerischen Gasse, in der Möbelhersteller und Polsterer jedes Fenster besetzen. Diese farbenfrohe Passage glänzt durch Straßenkunstwerke und Freske sowie schöne Vitrinen und Ausstellungsbereiche.
1 passage du chantier, Paris 12. Arr.
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Dieser Komplex ist typisch für die großen Industriehöfe und Werkstattgebäude, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden. Hier wurden die Werkstätten von einer Dampfmaschine angetrieben, deren 32 Meter hoher Schornstein noch heute erhalten ist. Schilder in der Eingangshalle erinnern an den Erfolg des großen Möbelherstellers Krieger, der dort ansässig war und bis zu 600 Mitarbeiter beschäftigte.
74 rue du faubourg Saint-Antoine, Paris 12. Arr.
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Diese Pariser Passage birgt viele Überraschungen. Umgeben von Pflanzen befinden sich ein großer Spielzeugladen sowie alte Werkstätten, darunter die noch offene des Lackierers Hollard. Zögern Sie nicht, einmal vorbeizuschauen, um authentische Spuren der handwerklichen Vergangenheit der Werkstätten zu entdecken. Kehren Sie dann zur Avenue Ledru-Rollin zurück und entdecken Sie einen weiteren Ort, der Kinder erfreut, nämlich die Passage de la Bonne Graine. In der gleichnamigen Werkstatt werden Marionetten gebaut und Vorstellungen für ein junges Publikum gegeben (Atelier de la Bonne Graine, 16 Passage de la Bonne Graine).
Passage Lhomme, Paris 11. Arr.
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Beschreiten Sie nun eine gepflasterte Passage voller Geschichte. Der Maler Claude Lagoutte wohnte hier viele Jahre lang, genauer gesagt in Nr. 4. Zahlreiche Gravierungen und Skulpturen schmücken die Wände und Türen und zeugen von der starken Präsenz des Kunsthandwerks: Öffnen Sie Ihre Augen um ein Basrelief zu entdecken, das einen Tischler bei der Arbeit darstellt in der Nr. 18 oder das Gesicht von Merkur, dem römischen Gott des Handels in der Nr. 15. Dahinter verbirgt sich die Cité Dupuy, wo es noch in Betrieb befindliche Werkstätten wie die Bronzewerkstätten von Marcotte oder die Kupferwerkstatt von Maison Schmidt gibt.
Passage et rue de la Main d’Or, Paris 11. Arr.
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Der Markt von Aligre, einer der ältesten Märkte in Paris, bildet die Seele dieses traditionell beliebten Viertels. Antiquitätenhändler, vegetarische Metzgereien, Käsereien, Gemüsehändler und Stände aller Art teilen sich den Place d'Aligre und den überdachten Markt der Halle Beauvau.
Auf keinen Fall verpassen darf man den Samenhandel Graineterie! Er ist einzigartig in Paris und das Symbol für den Markt. Mit seinen Süßigkeiten, Dijon-Lebkuchen, aromatischen Pflanzen und natürlich seinen Samen erinnert er uns an die Lebensmittelläden von anno dazumal!
Marché d’Aligre - place d’Aligre, Paris 12. Arr.
Täglich außer Montag.
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Graineterie - 8 place d’Aligre, Paris 12. Arr.
Geöffnet dienstags bis freitags von 9:45 Uhr bis 13:00 Uhr und von 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr, samstags von 9:45 Uhr bis 13:30 Uhr und von 16:00 Uhr bis 19:30 Uhr und sonntags von 9:45 Uhr bis 14:00 Uhr.
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Nehmen Sie sich Zeit, durch die Rue de Cotte, eine der belebtesten Straßen des Viertels, zu schlendern und auf einer der Terrassen Platz zu nehmen.
Beachtenswert: Das ehemalige Waschhaus des Renoir-Marktes in der Nr. 3. Dies ist das einzige verbliebene von 300 Waschhäusern in Paris! Ursprünglich an der Nr. 9 der Straße gelegen, wie die Fassade erkennen lässt, wurde das Waschhaus des Renoir-Markts 1830 zum Waschen von Kleidung erbaut.
Rue de Cotte, Paris 12. Arr.
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Diese hübsche Buchhandlung mit ihrer authentischen Holzfassade lädt die Passanten zum Verweilen ein, um die gut gepflegten und gut bestückten Schaufenster zu betrachten. Es gibt neue und gebrauchte Bücher und eine feine Auswahl an Büchern über Psychoanalyse.
La terrasse de Gutenberg - 9 Rue Emilio Castelar, Paris 12. Arr.
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Diese ehemalige stillgelegte Bahnlinie wurde im Jahr 2000 zu einem bepflanzten Spazierweg umgebaut. Unter seinem Gewölbe befinden sich die Werkstätten und Boutiquen von etwa fünfzig herausragenden Designern und Kunsthandwerkern der Hauptstadt. Diese Adressen sind sehr beliebt bei Dekorateuren, Show- und Modeprofis, aber auch einfach bei Amateuren und Liebhabern. Schreiner, Klempner, Geigenbauer, Glasbläser - sie alle führen die Tradition des lokalen Handwerks fort und enthüllen dem Publikum hinter den Kulissen ihr Know-how. Wecandoo bietet Ihnen Gelegenheit, diese Kunsthandwerker zu treffen und an einem Workshop teilzunehmen, bei dem Sie in ihrer Gegenwart einzigartige Objekte fertigen können. Treffpunkt in der Arche in der Nr. 5.
Im Ansinnen, Innovation und junge Kreative zu unterstützen, beherbergt das Viaduc des Arts auch eine Kreativschmiede für fünf junge Kreative sowie ein „Relais“-Gewölbe, das 24 Monate lang an einen jungen Kreativen vermietet wird. Sieben von ihnen wurden bereits von der Stadt ausgezeichnet und tragen das Label „Fabriqué à Paris“: das Atelier C, Schokoladenherstellung; Confiture Parisienne, Marmeladenherstellung; Maison Fey, Möbelpolsterung, Vergoldung auf Leder; Fabrique Nomade, eine Vereinigung zur Förderung von Kunsthandwerkern mit Migrationshintergrund; Aisthésis, Kunsttischler; Hervé Ebéniste, Möbeltischler und Julien Vermeulen, Federschmuckmacher und Junior Fritz Jacquet, Papierbildhauer und Designer.
Le Viaduc des arts - avenue Daumesnil, Paris 12. Arr.
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Zu guter Letzt machen Sie einen Halt in der Buchhandlung La Sirène. Dieser unglaubliche Ort steckt vom Boden bis zur Decke voller Bücher. Diese überraschende Höhle von Ali Baba bietet Bücher, neu (zu sehr reduzierten Preisen) und aus zweiter Hand, die vom Shop-Manager sehr sorgfältig arrangiert und verpackt werden. Beachten Sie, dass es auch eine Auswahl von Büchern in englischer Sprache gibt.
Librairie La Sirène - 53 rue de Lyon, Paris 12. Arr.
Täglich von 10:00 bis 20:00 Uhr geöffnet, außer sonntags von 13:00 bis 20:00 Uhr.