Er unterteilt sich in drei Phasen.
Die Frühgotik im 12. Jahrhundert, die Hochgotik vom 13. bis 14. Jahrhundert und die Spätgotik im 15. Jahrhundert. Im 12. Jahrhundert werden die Kirchen geräumiger und höher, doch die Gemäuer bleiben massiv und Fenster- und Türöffnungen klein. Der Rundbogen wird revolutioniert, das Kreuzrippengewölbe entsteht, das außen durch Strebebogen gestützt wird. Das Kirchenschiff von Notre-Dame ist das schönste Beispiel für diese Zeit.
In der Hochgotik erreicht diese Architektur ihren Höhepunkt: Spitzen, Leichtigkeit, Licht. Große Buchten und Rosetten aus schillernd bunten Kirchenfenstern öffnen die Mauern, die nur noch dünne Stützen in Richtung Himmel sind. Die Sainte-Chapelle oder das Querschiff und der Chor von Notre-Dame sind die Schmuckstücke dieser Zeit, die außerdem ein bemerkenswertes Beispiel ziviler Architektur hervorbrachte: die Conciergerie, der ehemalige Palast der Stadt mit seiner Soldatenhalle, der Salle des Gens d’Armes.
Die Spätgotik kündigt dann schließlich mit ihren steinernen Bogenspitzen, ihren kleeblattförmigen Bögen oder Korbbögen und ihren komplexen Rippengewölben das Ende des Mittelalters an und den Beginn der Renaissance. Sie drängt in die Kirchen Saint-Merri, Saint-Séverin oder Saint-Germain-l’Auxerrois, macht sich aber auch im Hôtel de Cluny und im Hôtel de Sens bemerkbar, die mit kunstvoll gearbeiteten Fensteröffnungen, mit Kreuzfenstern und filigran geschnitzten Brüstungen geschmückt sind.